Queerfeminismus für Alle

Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit Ultraviolett* zwischen Oktober und Dezember 2023

Queerfeministische Bewegungen sind wesentlich für den Kampf für eine gerechtere Gesellschaft und ein gutes Leben für alle! Queerfeminismus muss intersektional gedacht werden. Wir müssen Zusammenhänge betrachten und Kämpfe verbinden!

Die Veranstaltungsreihe soll den Raum für queerfeministische Diskurse in verschiedenen Lebensbereichen und Kontexten eröffnen. Dabei wird es sowohl um progressive Diskurse als auch um die Problematisierung von antifeministischen Tendenzen gehen.

Die Themenschwerpunkte reichen von Ökofeminismus und Postkolonialismus, christlich fundamentalistischem und rechtem Antifeminismus, materialistischem Queerfeminismus, dem polnischen Abtreibungsdiskurs und feministischen Protesten zu Freund*innenschaften als politische Praxis.

Die Themen werden in unterschiedlichen Formaten (Workshop, Lesung, Vortrag oder Filmvorstellung) behandelt und richten sich an alle Interessierten jedes Alters und jedes Geschlechts.

Also schreibt euch die Termine in den Kalender! Alerte alerta Queerfeminista!

*Ultraviolett ist ein intersektionales queerfeministisches Kollektiv in Weimar

Programm

Ökofeministische und postkoloniale Einsprüche in klimapolitische Debatten – Workshop mit Raweel Nasir

Sa 21.10.2023 | 12:00 Uhr | Der LADEN

deutsch (english translation + text possible)

In diesem Workshop wollen wir gemeinsam ökofeministische und postkoloniale Perspektiven kennenlernen. Was sind ihre jeweiligen Entstehungsgeschichten und warum haben sie heute noch eine Relevanz? Im Anschluss daran sollen aktuelle Debatten um Klimaschutz und Kapitalismus in den Blick genommen werden. Wie lassen sie sich diese Debatten kritisieren/erweitern? In diesem Workshop wird es sowohl interaktive Teile als auch einen Input geben.

Raweel Nasir hat Gender Studies in Berlin studiert, arbeitet freiberuflich und ist journalistisch tätig. Dazu gibt sie Workshops und Lehrveranstaltungen zu feministischen Themen.

 

Film: „Wie wir wollen“ – Inwieweit ist der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland eingeschränkt und warum? 

Mi 8.11.2023 | 19:30 Uhr | Lichthaus Kino

deutsch (subtitles in english)

WIE WIR WOLLEN macht eine Bestandsaufnahme der systemischen Hürden beim Zugang zur Abtreibung in der heutigen BRD durch eine Mischung aus persönlichen Erfahrungsberichten, dokufiktionalen Szenen und themenspezifischen Interviews. Dabei stellt der Film breitere Fragen rund um Bevölkerungspolitik und körperliche Selbstbestimmung: Welche Eltern, welche Kinder und welche Familien sind erwünscht und warum?

Kollektiv KINOKAS ist ein feministisches Filmkollektiv, das sich 2017 gründete, um das Thema Schwangerschaftsabbruch und reproduktive Gerechtigkeit in Deutschland kritisch aufzuarbeiten.

 

Vortrag und Diskussion: Christlich fundamentalistischer und rechter Antifeminismus

Mo 13.11.2023 | 18:00 Uhr | mon ami

deutsch

Antifeminismus ist schon lange kein leeres Schlagwort mehr. Dahinter stehen die jährlich steigenden Zahlen an Angriffen gegen queere Menschen und feministische Akteur*innen.

Feminismus wird zugleich als absolut böse und übermächtiges Bollwerk verteufelt. Statt der Befreiung Aller, gehe es um aufgezwungene Lebensweisen, so die Argumentation.

Feminismus als Bedrohung zu empfinden, das teilen laut Studienergebnissen, fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Es handelt sich hierbei also keineswegs um eine „extreme“ Einstellung. Viel eher lässt sich beobachten, dass der Hass gegen queere und feministische Lebens- und Liebesweisen noch die letzten politischen Differenzen zu überbrücken scheint: Hier geben sich auch christliche Fundamentalist*innen, Esoteriker*innen und Neonazis die Hand.

In diesem Vortrag soll ein Überblick darüber gegeben werden, was unter gegenwärtigem Antifeminismus zu verstehen ist und wer davon betroffen ist. Weitere Fragen, die im Vortrag geklärt werden sollen, sind:
Inwiefern erfüllt Antifeminismus die Funktion einer Brückenideologie? Welche antifeministischen Akteur*innen sind bedeutend im aktuellen Diskurs und was verbindet diese miteinander?

Im Anschluss an den Vortrag gibt es Zeit für Fragen und Diskussion.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar statt.

Auschlussklausel:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

 

Materialistischer Queerfeminismus – Vortrag und Lesung mit Friederike Beier

Fr 24.11.2023 | 18 Uhr | Other Music Academy

deutsch

Einem materialistischen Queeerfeminismus geht es um eine emanzipatorische Theoriebildung für das Verständnis der Rolle von Geschlecht und Sexualität im Kapitalismus – entgegen des vermeintlichen Widerspruchs zwischen Identität und Klasse. Während der feministischen Queertheorie vorgeworfen wird, Kapitalverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen nicht mitzudenken, wird die Herstellung von Geschlecht und die Rolle von Sexualität seitens marxistischer Analysen untertheoretisiert. Demgegenüber zeichnet sich ein materialistischer Queerfeminismus durch eine antikapitalistische sowie queerfeministische Theorie und Praxis aus. Im Anschluss an eine Einführung in die Theorien des materialistischen Queerfeminismus werden politische Perspektiven und Utopien einer geschlechtslosen und sorgezentrierten Gesellschaft vorgestellt und diskutiert.

 

#StrajkKobiet: polnischer Abtreibungsdiskurs und feministische Proteste

Do 30.11.2023 | 19:00 Uhr | Der LADEN

deutsch

Im Herbst 2020 kündigte das polnische Verfassungstribunal eine Verschärfung der Rechtsprechung zu Schwangerschaftsabbrüchen an. Scheinbar unbeeindruckt von der immensen Protestwelle, die das Land daraufhin erfasste, sowie scharfer internationaler Kritik trat die Gesetzesänderung Anfang 2021 in Kraft. Seitdem sind Schwangerschaftsabbrüche in Polen nahezu vollständig verboten.
Ausgehend von dieser dramatischen Verschärfung untersucht der Vortrag den polnischen Abtreibungsdiskurs im 20. Jahrhundert mit besonderem Fokus auf die konservative Kehrtwende die Polen in Abtreibungsfragen seit Anfang der 1990er Jahre genommen hat. Dem gegenüber wird das zweifelsohne vorhandene feministische Engagement und die großen Protestbewegungen von 2016 und 2020 gestellt und ausgehend vom Recht auf Schwangerschaftsabbruch ein Blick auf die verschiedenen feministischen Bewegungen in Polen geworfen.

Luisa Klatte promoviert an der Universität Leipzig zu (post-)sozialistischen Feminismen und dem Recht auf Schwangerschaftsabbruch in der DDR und Volksrepublik Polen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Brüchen um 1989/90 sowie dem Sichtbarmachen (post-)sozialistischer Traditionslinien, die im universellen Geschlechterdiskurs nach wie vor unterrepräsentiert sind.

 

Freund*innenschaften als politische Praxis – Lesung mit Bahar Oghalai und María do Mar Castro Varela

Mo 4.12.2023 | 19:00 Uhr | Der LADEN

deutsch

Gerechtigkeit ist das Ziel, doch wie und mit wem ist dieses zu erreichen? Eine Debatte über politischen Aktivismus ohne eine Debatte über das Verhältnis der Beteiligten zueinander bleibt unvollständig. Es handelt sich dabei keineswegs um Randfragen, die neben den angeblich zentralen politischen Diskussionen gestellt werden, sondern um explizit politische Themen, die im Zentrum sozialer Bewegungen stehen. Es gibt bereits eine Vielzahl von Konzepten, die im Zusammenhang mit politischer Organisierung entstanden sind: etwa Solidarität, Allyship oder Sisterhood. Angesichts der sich zuspitzenden politischen Herausforderungen, das Erstarken rechter Gruppen einerseits und einer vermeintlich linken Identitätspolitik andererseits, die Allianzbildungen über die  jeweils eigene Identität hinaus beinahe unmöglich machen, sind wir der Ansicht, dass all diese Konzepte stellenweise hilfreich sind, jedoch schnell ihre Wirkmächtigkeit einbüßen. Wir nehmen diese Beobachtung zum Anlaß über ein anderes Konzept politischer Praxis nachzudenken: Freund*innenschaft.
Freund*innenschaft als zwischenmenschliche Beziehung wird zumeist ins Private verdonnert und aus dem politischen Terrain verdammt. Dabei sind Freund*inneschaften auch politische Beziehungen, deren grundlegende Charakteristika unseren Blick auf die Welt transformieren können.
In unserem Essay unternehmen wir zunächst eine Denkreise und folgen Überlegungen wie sie etwa von Michel Foucault, Judith Butler oder bell hooks angestellt wurden, um diese anschließend für einen überarbeiteten Begriff der Freund*innenschaft als politische Praxis produktiv zu machen. Wir schreiben uns dabei ins Zentrum einer politisch gedachten Freund*innenschaft ein, deren Einübung heute, in Zeiten multipler Krisen und wachsender globaler Ungleichheiten, dringlich erscheint.

An dem Abend werden die Autor:innen das Buch und ihre Ideen vorstellen und freuen sich auf eine Diskussion mit dem Publikum.

 

Rückblick und Reflexion der Veranstaltungsreihe

Mo 11.12.2023 | 19:00 Uhr | Der LADEN

deutsch/english

Beschreibung folgt.

 

Die Veranstaltungsreihe wird durch den Lokalen Aktionsplan Weimar gefördert.